Odagsen

Chronik des MGV "Deutsches Lied" Odagsen

Am 6. Februar 1908 treffen in der Gastwirtschaft Heise 22 männliche Bewohner aus Odagsen zur Gründungsversammlung des Gesangvereins zusammen.

Bereits am Sonntag, 9. Februar 1908, wird die erste ordentliche Hauptversammlung abgehalten. Nachdem 25 Mitglieder unterschrieben hatten, wird der Vorstand gewählt. Als Vorsitzender wird Heinrich Kues gewählt, Heinrich Bertram zum stellvertretenden Vorsitzenden, Friedrich Bode zum Schriftführer, August Beye zum Kassierer, Richard Schöne zum Bücherwart und Heinrich Thormann und Heinrich Allemann zu Revisoren.

Der Verein gibt sich den Namen:

Gesangverein "Deutsches Lied" Odagsen

Der 1. Vorsitzende mahnt in seiner Ansprache die Mitglieder, „… im großen und ganzen jedem Einzelnen dafür Sorge zu tragen, daß sich der Verein zu einem rechtgemeinschaftlichen gestalte und daß er sich die Achtung der Gemeinde verschaffen müsste, wodurch es sicher ein leichtes sein würde, den Verein bald noch zu vergrößern.“

Heinrich Meyer aus Einbeck übernimmt die Chorleitung des Vereins. Er erhält pro Übungsabend 2 Mark.

Ferner wird am nächsten Übungsabend beschlossen „… das Eintrittsgeld von 2 Mark pro Person zu erheben und vom nächsten Monat ab bis Dezember 1908 einen monatlichen Beitrag von 50 Pf zu erheben.“

Die Anschaffung der Bücher übernimmt H. Kues.

Von nun an wird neben den wöchentlichen Übungsabenden einmal im Monat eine Monatsversammlung abgehalten, von denen auch Protokolle existieren. Die Monatsversammlungen finden nach der „Singstunde“ statt und dienen dazu, den Beitrag einzusammeln, Dinge des Vereinsgeschehens zu regeln und den Beschluss zur Aufnahme neuer Mitglieder zu fassen.

Schon für den 2. April 1908 erhält der Verein eine Einladung zum 30-jährigen Stiftungsfest des MGV Dassensen, an welchem auch teilgenommen wird. Auf der Monatsversammlung am 2. Juni 1908 beschließt man, in den Sommermonaten das Übungssingen nur noch alle 4 Wochen durchzuführen.

Immer wieder taucht in den Protokollen das Problem der Beitragszahlungen auf. Auch von Strafgeldern für das Fehlen an den Übungsabenden ist die Rede.

Ein erstes Stiftungsfest wird für Pfingsten 1910 geplant. Da auf der Fahne neben dem Gründungsjahr 1908 auch das Jahr 1910 steht, ist vermutlich auf diesem Fest die noch heute vorhandene Fahne geweiht worden. Wo und wie dieses gefeiert wird geht aus den Protokollen nicht hervor.

Auf der Monatsversammlung vom 14. Juli 1910 wird mitgeteilt, dass man eine Einladung von Lüthorst, zur Gründung eines Sängerbundes erhalten habe. „...aber da der Verein erst seit kurzer Zeit besteht, und noch viele Ausgaben zu bestreiten hat, wurde die Zusage vorläufig abgelehnt.“ Aber gleichzeitig wird bekundet, dass der Verein grundsätzlich nicht abgeneigt sei, dem Sängerbund beizutreten. Schon auf der Monatsversammlung im September des gleichen Jahres wird berichtet, dass der Verein zum 1. Januar 1911 „stillschweigend“ in den Sängerbund aufgenommen wird.

Bis zum Jahre 1911 existieren für jeden Monat Protokolle. Ab 1912 finden vermutlich während der Sommerpause von Mai bis Oktober keine Versammlungen statt, da für diese Monate keine Protokolle verfasst sind.

In den Kriegsjahren 1914 bis 1918 sind anfangs auch noch Monatsversammlungen protokolliert. Von 1916 bis 1918 existieren nur Protokolle von den Generalversammlungen. So wird auf der Generalversammlung am 27. Januar 1918 von H. Prellberg erwähnt, „...daß der Verein in diesem Jahr auf sein zehnjähriges Bestehen zurückblicken könnte, von den Anwesenden aber bedauert, daß wegen der Kriegslage dieser nicht von allen Sangesbrüdern in gebührender Weise gefeiert werden könnte.“

Auf der Generalversammlung im Januar 1919 berichtet der erste Vorsitzende Hermann Warnecke, dass 13 Mitglieder des Vereins im Krieg gefallen sind.

Der Verein nimmt häufig an den damals üblichen Sänger-Wettstreiten mit Preissingen teil. Belegt sind die Teilnahmen in Clausthal-Zellerfeld (1914) und in Alfeld (1922).

Im Protokoll der Generalversammlung vom 14. Januar 1922 taucht erstmalig eine Einladung des Turnvereins Odagsen zum Turnerball auf. Ob man daran teilgenommen hat ist fraglich; denn schon im nächsten Satz wird davon berichtet, dass ein Vergnügungsausschuss gebildet wird, der den Sängerball, der nur drei Wochen später stattfindet, vorbereiten soll. Weiter berichtet dieses Protokoll von der Absicht, im nächsten Jahr zu Pfingsten ein 15-jähriges Stiftungsfest zu feiern. Ob das Fest gefeiert wurde ist den Protokollen nicht zu entnehmen.

Auch die inflationäre Geldentwertung kann nachgelesen werden. Betrug der Beitrag in Januar 1923 noch 50 Mark pro Quartal, so waren es im März schon150 Mark und im Juni sogar schon 500 Mark.

Immer wieder wird in den Protokollen von Änderungen der Vereinsstatuten berichtet. Leider sind diese abhanden gekommen.

1928 kann der Verein auf ein 20-jähriges Bestehen zurückblicken. Dieses wird am 11. Februar 1928 gefeiert. Es werden dazu die hiesigen Vereine eingeladen.

Auf der Generalversammlung vom 11.1.1931 wird auf Grund der „günstigen Kassenlage“ der Monatsbeitrag von 40 Pfennig auf 30 Pfennig herabgesetzt und das rückwirkend zum 1. Juli des Vorjahres.

Das 25-jährige Stiftungsfest wird 1933 am Sonntag nach Himmelfahrt im Rahmen eines Zeltfestes auf Carl‘s Wiese gefeiert.

Auch in den Sängerbund kehrt der Verein auf Beschluss einer außerordentlichen Generalversammlung am 18.12.1933 zurück.

Von den Kriegsjahren 1939 bis 1944 existieren Protokolle der Generalversammlungen -die Protokolle von 1945 und 1946 fehlen. Die erste Versammlung nach Kriegsende wird am 1. März 1947 abgehalten und man beschließt, die Singabende bis auf die Sommermonate wieder aufleben zu lassen.

Von 1947 bis 1967 sind alle Aktivitäten des Vereins in einer kleinen Chronik detailliert aufgelistet. So kann nachgelesen werden, wer wann ein Ständchen erhalten hat, bzw. auf welchen Sängerfesten man in dieser Zeit aufgetreten ist. So ist auch belegt, dass „Der 1. Singabend der Sängergruppe „Grubenhagen„ bestehend aus den Männergesangvereinen Strodthagen, Iber, Edemissen, Gem. Chor Edemissen und Gesangverein Odagsen am 11. Dez. 1955 in der Gastwirtschaft Heise…“ stattgefunden hat.

Schon ab 1949 wird von fast jährlich stattfindenden Ausflügen berichtet. Als Ziele werden der Reinserturm, die Stennebergsmühle und der Harz genannt.

Für das erste Sängerfest nach dem Krieg, am 20./21. u. 27. Mai 1956, schildert der Chronist: „Es war immer kalt, regnerisch u. wenig Sonnenschein bis auf den letzten Tag.“ Auf diesem Fest sind noch einige Gründungsmitglieder geehrt worden.

Vom Fest am 14./15. u. 21. Juli 1963 wird berichtet, dass die Festrede Herr Lehrer Petrat hält und „...d. Nachfeier am 21. Juli war gut besucht. Vor allem hatten wir während d. 3 Festtage sehr gutes Wetter. Leider war unser I. Vors. G. Wille krankheitshalber verhindert und konnte somit an allen Festtagen nicht teilnehmen.“

Über das Sängerfest vom 29. - 31. Mai 1976 findet man keine Aufzeichnungen. Dem Protokoll der Jahreshauptversammlung im Januar 1976 ist nur zu entnehmen, dass von 36 eingeladenen Vereinen bereits 18 zugesagt haben und dass alles weitere in einer außerordentlichen Versammlung vier Wochen vor dem Fest beschlossen wird.

Auf der Jahreshauptversammlung 1981 wird beschlossen, wieder in den Deutschen Sängerbund einzutreten. Ebenfalls wird auf dieser Versammlung der Beschluss gefasst, für das Sängerfest im kommenden Jahr eine einheitliche Kleidung anzuschaffen. Die Fahne soll in einer Fahnenfabrik in Mellendorf restauriert werden.

Weitere Sängerfeste werden 1976 und 1982 gefeiert. Den meisten Sangesbrüdern sind diese Feste noch in lebhafter Erinnerung.

Im Juni 1978 findet ein Gegenbesuch beim befreundeten Gesangverein in Auernhofen (Franken) statt.

Das letzte Zeltfest zum 90-jährigen Bestehen des Männergesangvereins ist in besonderer Erinnerung. Hatte es doch die ganze Woche vor dem Fest in Strömen geregnet, so schlägt das Wetter zwei Tage vor Beginn um. Es wird ein Fest bei strahlendem Sonnenschein und hochsommerlichen Temperaturen gefeiert.

Feste Bestandteile im Jahresterminkalender des Vereins sind:

Auftritte beim Stümpelessen, zum 1. Mai beim Aufstellen des Maibaums, mit der Sängergruppe Grubenhagen, am Volkstrauertag, bei der Senioren-Weihnachtsfeier und dem Adventssingen in der Kirche.

Sofern gewünscht, werden Ständchen zu Geburtstagen, Hochzeiten, Silberhochzeiten oder Goldenen Hochzeiten dargebracht.

Leider hat der Verein große Probleme mit dem Nachwuchs. Es wird kaum noch in den Familien und Schulen gesungen und so ist es zwangsläufig, dass immer weniger junge Sänger unseres Dorfes den Weg in den Gesangverein finden.

Mitglieder der ersten Jahre:

Heinrich Kues, Heinrich Bertram, August Beye, Friedrich Bode, Richard Schön, Heinrich Thormann, Heinrich Allemann, Heinrich Prellberg, Wilhelm Meyer, Wilhelm Wille, Hermann Severitt, Heinrich Nordmeyer, Adolf Nerger, Otto Porsche, Heinrich Wauker, Hermann Knoke, Carl Heise, Ernst Stünkel, Wilhelm Lüdecke, Richard Schmutzer, Heinrich Moses, Heinrich Illemann, Wilhelm Dehne, August Kues, Albert Beye, Fritz Tilling, Hermann Kues, Heinrich Severitt, Wilhelm Jünke, Karl Beye.

 

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