Odagsen

Der siebenjährige Krieg in Südniedersachsen

Nicht nur der 1831 in Eschershausen geborene Schriftsteller Wilhelm Raabe hat den Sieben jährigen Krieg (1756-1763) als den ersten Weltkrieg bezeichnet, Die Auseinandersetzungen erfassten alle damaligen Großmachte und europäische: Kleinstaaten und wurden auch in Nordamerika, der Karibik und Indien ausgetragen In Europa kämpfte Preußen im Osten gegen Österreich und Russland, gleichzeitig zogen Im Westen seine alliierten Bündnispartner England-Kurhannover, Hessen und Braunschweig-Wolfenbüttel gegen die Franzosen ins Feld. (Siehe auch den Beitrag in Wikipedia zum Siebenjährigen Krieg )

)Bein Kriegsgeschehen in Europa ging es vornehmlich um strategischen Machtgewinn, während in den Überseegebieten unmittelbar. Territoriale Interessen im Vordergrund standen.

Nach der von Preußen und seinen Verbündeten gegen die Franzosen verlorenen Schlacht bei Hastenbeck im Juli 1757 sind in den Geschichtsbüchern kaum Schlachten von überregionaler Bedeutung zwischen Harz und Weser verzeichnet. Dennoch war auch in Südniedersachsen der Krieg allgegenwärtig. Als Grenzregion zu Preußen war es Belagerungen, Plünderungen und Besatzungen ausgesetzt. Truppendurchzüge und Zwangseinquartierungen brachten Gewalt und Tod, wirtschaftliche Not und Seuchen in die südniedersächsischen Städte und Dörfer, die gleichzeitig auch noch den Krieg mit Abgaben, den sogenannten Kontributionen, finanzieren mussten.

Die Schlacht bei Hastenbeck

Schon Wochen vor der Hastenbecker Schlacht floh die Sollingbevölkerung vor den anrückenden Franzosen oder brachte zumindest wertvolles Gut in scheinbar sichere Städte wie Göttingen oder Einbeck. Bine trügerische Sicherheit, denn Anfang Juli 1757 nahmen die Franzosen Münden, wenige Tage später besetzten sie Göttingen. Das Hauptheer überquerte kurz darauf bei Lauenförde und Höxter die Weser. Ganz Südniedersachsen war nun in französischer Hand. Nach dem Sieg bei Hastenbeck am 26. Juli 1757 führten die neuen Herren ihre eigene Währung ein und forderten Kontributionsleistungen. Kaufleute mussten für den Transport ihrer Waren teure Schutzbriefe erwerben. Wegen der plündernd umherziehenden Soldaten gab es jedoch keine Garantie für einen sicheren Handel.

Alltag im Krieg

‚Auf Offiziersebene war es Ehrensache, mit Landesbeamten und hochgestellten Personen, ja selbst mit feindlichen Offizieren gesellschaftlichen Umgang zu pflegen. Die einfachen Soldaten dagegen wüteten unter der Bevölkerung, Gärten und Felder wurden verwüstet, Vieh und Pferde beschlagnahmt oder gestohlen.

Wechselhafter Kriegsverlauf

Nach den erfolgreichen Rückeroberungsfeldzügen Herzog Ferdinands von Braunschweig Anfang 1758 verließen die französischen Besatzer die Region zunächst, nur um wenige Monate später nach gewonnener Schlacht bei Kassel mit einem zweiten Heer zurückzukehren und die Städte Münden, Göttingen und Northeim erneut zu besetzen. Auch Einbeck, im Februar 1757 von den Franzosen verlassen, wurde in den folgenden Jahren häufig von feindlichen Truppen heimgesucht. Allein im Jahr 1761 wurde die Stadt kurz nacheinander dreimal von feindlichen Reichstruppen und Franzosen besetzt.

Wirtschaftliche Folgen

Die ständigen Durchzüge und Besatzungen schwächten die Städte auch wirtschaftlich. Die Entwicklung Einbecks ist hierfür symptomatisch. Einbeck war zu Beginn: des Siebenjährigen Krieges ein. Florierendes Handwerks- und. Handelszentrum mit rund 5.000 Einwohnern und über 400 Brauhäusern, In den fast 1.700 Gebäuden der Stadt lebten und arbeiteten über 500 Handwerksmeister. Die Stadt verfügte 1756 über eine gut ausgebaute Stadtmauer mit zehn Kanonen und zwei Mörsern.

Brandschatzungen und Plünderungen zehrten das ländliche Umland aus, die Stadt selbst stand wegen der ständigen Besetzungen vor dem Ruin. Um das wichtige Handelsgut Bier zu brauen, fehlte es den brauberechtigten Bürgern an Geld, die Preise für Grundnahrungsmittel stiegen in die Höhe. Nachdem die Stadt schon 1759 ihre letzten Verteidigungsmittel wegen Geldknappheit hatte verkaufen müssen, sprengten die Franzosen im September 1761 Stadtmauer und Wasserturm. Nach Ende des Krieges 1763 brauchte die Stadt Jahrzehnte, um wieder das wirtschaftliche Niveau der Vorkriegszeit zu erreichen. siehe auch den Beitrag aus der Einbecker Morgenpost (1761 - Gefecht bei Neuhaus)

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