Odagsen

Die Geschichte der Spar- und Darlehenskasse Odagsen

Die Geschichte der Spar- und Darlehenskasse Odagsen (Gründung 1898)

  • Rendant: August Bode, Gründungsmitglied und Landwirt, Sparkassenrendant und Auktionator, Odagsen Nr. 14 dessen Hof zwischen den Anwesen Wille und Illemann lag und nach einem Großfeuer zum jetzigen Volger-Hof, Odagser Hauptstr. 2 umsiedelte.
  • Rendant: Robert Ahrens, Amtszeit von 1937 bis 1943 (endete wegen Einberufung zur Wehrmacht) Die geschäftsführende Vertretung übernahm Karla Milbratz, die Ehefrau des Odagser Seelsorgers Milbratz der allerdings ebenfalls zum Wehrdienst eingezogen war. Diese Vertretung dauerte bis Februar 1945 da dem Ehepaar Milbratz am 03. Februar 1945 eine Tochter geboren wurde. Ab diesem Zeitpunkt übernahm Friedrich Schütte (Odagsen Nr. 77 jetzt Neue Reihe 1) die Rendantenstelle. Bei diesem handelte es sich um den Schwiegersohn des Odagser Stellmachers August Günther. Im Krieg war Herr Schütte verwundet worden und wurde daher nicht mehr als Soldat eingesetzt.

Die Geschäftsräume der Spar- und Darlehenskasse wurden daher von Robert Ahrens (Odagsen Nr. 15, jetzt An der Aue 12) zu August Günther (Odagsen Nr. 47, Jetzt Odagser Hauptstr. 10) verlegt. Einige Jahre später wurde ein Neubau mit Geschäftsräumen und Lagerhalle mit Keller errichtet (jetzt Odagser Hauptstr. 9). Dieser Neubau entstand auf der umzäunten Wiese südlich des Mühlenweges, deren Eigentümer Wilhelm Bertram, Odagsen Nr. 10, war. Die nicht verbaute Fläche wurde von den Anliegern des Mühlenweges käuflich erworben und als Garten genutzt.

Eine Wende der Geschäftsführung trat ein, als die negativen Geldgeschäfte von  Friedrich Schütte mit dem 1. Vorstandvorsitzenden Hermann Warnecke aufgedeckt wurden.  Friedrich Schütte wurde verurteilt, da Hermann Warnecke zwischenzeitlich verstarb konnte er nicht mehr zur Rechenschaft gezogen werden. Als neuer Rendant folgte Manfred Kuss, dem Schwiegersohn von Karl Bierwirth. Nach Manfred Kuss wurde Wolfgang Schiering Rendant der im Eichsfeld Bankkaufmann gelernt hatte. Herr Schiering war ein allseits beliebter und ruhiger Geschäftsmann. Er schaffte eine vom Pferd gezogene Unkrautspritze, die erste in Odagsen, mit 6 m Breite gegen Fäule bei Kartoffeln und Disteln im Weizen an. Weiter wurde von Herrn Schiering, nach der Annahme in Säcken, die lose Getreideannahme eingeführt. Die neugebaute Getreideannahme bestand aus einem großen Sumpf mit Kippvorrichtung für die Kornwagen, da bei den Landwirten noch keine „Kipper“ vorhanden waren. Den ersten „Kipper“ kaufte Willi Carl (Odagsen Nr. 6, jetzt Zum Eichenfeld 2), einen 4 to Welger für Pferdezug. Vor der Waage, bei der Getreideannahme, war eine Reinigung angebracht. Das Getreide konnte in 5 kleinere Silos gelagert und dann auf einen Lastzug verladen werden.

Während seiner Anstellung in Odagsen wohnte Herr Schiering in Gieboldehausen (an der Rhume), schlief jedoch an den Wochentagen im Sparkassengebäude. Beköstigt wurde er von der Familie August Thormann (Odagsen Nr. 66, jetzt Mühlenstr. 1). Eines Nachts bemerkte Herr Schiering, dass jemand ins Gebäude eingebrochen war. Der Täter flüchtete jedoch nachdem Herr Schiering die gesamte Beleuchtung angeschaltet hatte. Nach diesem Ereignis nächtigte Herr Schiering, bis zu seiner Hochzeit, bei der Familie Thormann. Nach der Hochzeit zog das junge Paar in das Haus von Hausschlachter Jünke (Odagsen Nr. 58, jetzt Odagser Hauptstr. 14) ein.

Nach der Fusion der Sparkasse mit dem Kornhaus in Einbeck wurde die Sparkasse vom Kornhaus verwaltet. Herr Schiering verlegte den Wohnsitz mit seiner Familie nach Einbeck. Nach der Fusion des Kornhaus Einbeck mit der Volksbank Einbeck wurde die Spar- und Darlehnskasse Odagsen geschlossen und die Immobilie verkauft. Käufer war Robert Kreykenbohm aus Einbeck, der das Gebäude zu Mietwohnungen umbaute und im Keller eine Papierdruckerei installierte. Herr Kreykenbohm wohnt im Haus Igelpfuhl 2 (ehemals Heinrich Düvel, Odagsen Nr. 94).

Ein Neubau für die reinen Geldgeschäfte wurde an der Adresse Odagser Hauptstr. 13 errichtet. Der Bauplatz, eine Wiese am Gänseweg, wurde von Hermann Reinecke, Odagser Hauptstr. 18 zur Verfügung gestellt. Diese Immobilie wurde (Anfang des neuen Jahrtausends) von der Volksbank Einbeck an Thorsten Riemann und seine Frau Susanne verkauft.

Auch das Kornhaus in Einbeck wurde geschlossen und verkauft. Bis ins Jahr 2000 wird der Betrieb des Kornhauses aufrechterhalten. Neben einem moderneren Silo-Gebäude der 60er Jahre werden auch die historischen Schüttböden teilweise weiter genutzt. In den Folgejahren wechselt das Kornhaus mehrmals den Besitzer und droht zur Industriebrache zu verkommen. Im Jahr 2009 erwirbt der Einbecker Kaufmann Karl-Heinz Rehkopf das Kornhaus um den PS.SPEICHER darin zu verwirklichen. Zwischen 2012 und 2014 wird das historische Speichergebäude denkmalgerecht restauriert und für seine neue Nutzung als Ausstellungsgebäude umgebaut.

(aufgeschrieben von Robert Ahrens)

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