Odagsen

Das nur wenige Tage anhaltende Kampfgeschehen im südlichen Niedersachsen begann am 9. April, als Streitkräfte der amerikanischen 1. Armee mit drei bis vier Stoßrichtungen in das Gebiet eindrangen und relativ schnell gegen den Harz vorgingen, den sie gleichzeitig im Norden und Süden umgingen und einschlossen. Die amerikanische 1. Armee trug ihre Angriffe einmal von Kassel sowie aus der Einschließung des Ruhrkessels vor. In der letzten Phase der Einkesselung war auf der Autobahn von Soest her ein Angriff bis Lippstadt vorgetragen worden: „Damit ist“ – so das Lagebuch der deutschen Wehrmacht am 1. April – „die Umzingelung der Heeresgr. B vollzogen.“


Anschließend hatte am 9. April die 1. amerikanische Armee in breiterer Front die südliche Weser erreicht. Sie errichtete Brückenköpfe sowohl bei Veckershagen, von dem aus Göttingen angegriffen wurde, wie nördlich bei Beverungen   – von hier war der direkte Zugriff auf Uslar und den Solling möglich. Zusätzlich richtete sich gegen Göttingen über Kassel ein weiterer, sich aus dem Brückenkopf von Remagen entwickelter Vorstoß, mit dem augenscheinlich die kurze Zeit zuvor neu aufgestellte deutsche 11. Armee unter Generalleutnant Hitzfeld in den südniedersächsischen Raum zusammengedrängt wurde. Von hier aus zog sie sich – offensichtlich befehlsgemäß – in den Harz zurück.

Ineiner vor dem 9. April entstandenen Planung sollte die Leine als natürliches Panzerhindernis eine durchgehende Verteidigungslinie bilden und die an ihr liegenden Ortschaften wie Göttingen und Northeim zur Verteidigung eingerichtet werden. Diesen Befehl hob die 11. Armee am 7. April auf. Das zuständige LXVII. Armeekorps ordnete am Abend des 7. April zeitgleich an, eine parallel östlich zur Leine liegende neue Linie entlang Rhume und Hahle am 9. April zu erkunden und zu besetzen.

Mit einem amerikanischen Angriff über Hildesheim in Richtung Salzgitter gingen augenscheinlich entlang dieses südlichen Angriffsstreifens Gandersheim und Einbeck verloren. I

Inzwischen traten mutmaßlich mehr oder weniger selbständig vorgehende deutsche „Kampfgruppen“ auf, so bei Göttingen oder zwischen Einbeck und Northeim und sicherlich auch in weiteren Bereichen des südlichen Niedersachsen. Zumindest stellenweise verwickelten sie die amerikanischen Verbände in Gefechte. In das Kampfgeschehen kaum einbezogen wurden wohl der Volkssturm und die Hitlerjugend.

aus der Zeitschrift "Südniedersachsen" Mitteilungsblatt der AG für Südniedersächsische Heimatforschung e.V., Northeim

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