Odagsen

Zur Geschichte der Post in Deutschland empfehle ich den Artikel in Wikipedia: https://de.wikipedia.org/wiki/Deutsche_Postgeschichte

Zu Odagsen: Am 1. Januar 1867 übernahm Preußen die Postverwaltung der Post vom  Königreich Hannover. Um 1897 herum entstanden die ersten Posthilfstellen. Damit wurden  Einrichtungen der Post im 19. Jahrhundert, die an Privatleute vergeben wurden, um den Postdienst auf dem „flachen Land“ zu gewährleisten bezeichnet, ähnlich den Postagenturen aus der heutigen Zeit. Sie wurden nach der Neuordnung im Deutschen Reich ab 1. Oktober 1898 flächendeckend eingerichtet. 

Im Einbecker Adressbuch von 1902 ist erstmals eine Posthilfsstelle in Odagsen aufgeführt. Im Adressbuch von 1907 wird erstmals die "Posthülfsstelle mit öffentlichen Fernsprecher" in Odagsen bezeichnet.Sie befand sich beim Sattlermeister August Wielert, Adresse Odagsen Nr. 42 jetzt Odagser Hauptstr. 21. Im Adressbuch von 1930 wird als "Postbestellanstalt" Einbeck angegeben. Der öffentliche Fernsprecher ist nach wie vor bei August Wielert zu finden. Daher steht zu vermuten, das auch die Poststelle dort verblieben ist.

Danach wurde das Amt von August Beye Odagsen Nr. 52 jetzt Odagser Hauptstr. 15 bekleidet. Meine Mutter kann sich erinnern das besagter Beye in der Zeit des 2. Weltkriegs tätig war. Anschließend war die Familie von Heinrich Krengel (Odagsen 40a jetzt Zum Eichenfeld 6) für das Postwesen zuständig. Ich selbst kann mich erinnern das Hildegard Severitt Posthalterin hier in Odagsen war. Im Adressbuch von 1967 wird sie erstmals als "Posthalterin" erwähnt.  Die Post residierte im Haus Odagsen Nr. 56 jetzt Neue Reihe 2. Mit Eintritt von Frau Severitt in den Ruhestand 1980 übernahm Regina Severitt die Augaben der Posthalterin. Ihr Büro war im Haus Neue Reihe 3 untergebracht. Die Postzustellung wurde da schon von verschiedenen auswärtigen Personen erledigt die nun "Zusteller" genannt wurden. 1994 wurde die Post dann komplett nach Einbeck ausgelagert.

Die Postämter (PA) waren lokale Dienststellen der Deutschen Reichspost bzw. nach 1947/1950 der Deutschen Bundespost (DBP) und somit ein Teil der Reichsverwaltung bzw. Bundesverwaltung. Bereits seit 1919 lag das Postwesen im alleinigen Zuständigkeitsbereich des Staates. Nach dem Zusammenbruch des Deutschen Reiches 1945 verbot die Militärregierung jeglichen Nachrichtenverkehr für die besetzten Gebiete, der gesamte Post- und Fernmeldedienst ruhte. Allerdings wurden noch im Mai 1945 auf Geheiß der Militärregierung - unter Beschränkungen - die Briefschalter von Postämtern und Fernsprech-Ortsverkehre wieder geöffnet. In der Folgezeit nahmen die Postämter oder Postanstalten, wie sie bis in die 1960er Jahre teilweise genannt wurden, und die Postdirektionen ihre Arbeit wieder auf.

Mit der Gründung der Deutschen Bundespost 1950 wurden die Postämter, Postdirektionen und sonstige Postdienststellen unter einem gemeinsamen Dach wieder zusammengefasst. Die Aufsicht über die Postämter übten die Oberpostdirektionen (OPD) aus.

Die Aufgaben der Postämter lagen im Bereich des Brief- und Paketdienstes, Fernmeldedienstes (unter anderem Telegraphenwesen), Finanzwesens und der Personenbeförderung. Der Zuständigkeitsbereich eines Postamts war meistens identisch mit dem Gebiet der jeweiligen Ortsgemeinde.

Mit der Privatisierung der Deutschen Bundespost zum 1. Januar 1995 verloren die Postämter ihren Behördencharakter. Sie gingen in der Deutschen Post AG auf.

Die Geschichte der Odagser Friedhöfe hat der ehemalige Pastor Milbratz in seiner vorzüglichen "Geschichte des Kirchenspiels Odagsen" erschöpfend beschrieben. Es beginnt im Jahre 1806 mit dem Tod des Pastors Osenbrück:

 

Die furchtbaren Zeiten (der französischen Einquartierung) erlebte allerdings Pastor Osenbrück nicht mehr, denn er starb am 5. Mai 1806 an Nervenfieber im Alter von 52 Jahren 9 Monaten und wurde als einziger Odagser Pastor auf dem Edemisser Friedhof begraben.

Wie kam das? Ursprünglich wurde auch in Odagsen ganz allgemein üblich war und auch heute noch vieler Orts Sitte ist, rings um die Kirche, auf dem sogenannten Friedhof, begraben. Ob nun der Platz bei der Kirche mit der Zeit zu klein geworden war, oder ob andere Gründe maßgebend waren - wir wissen es nicht; Pastor Osenbrück hat da keinerlei Aufzeichnungen hinterlassen, er legte jedenfalls im Jahre 1803 in allen drei Gemeinden neue Friedhöfe an. Wo das in Edemissen und Immensen war, ist eindeutig: da wo sie sich nach mehrmaliger Erweiterung auch heute noch befinden. Wo jedoch der 1803 von Pastor Osenbrück neu angelegte Friedhof gelegen hat, ist (mir) nicht! klar. Pastor Osenbrücks Nachfolger Pastor Herrmann beschreibt den Ort mit den “Orten "auf dem Immenser Berge", Pastor Mantels mit den Worten "da, wo jetzt der Koppelweg nach Immensen hinaufgeht“. Dieser Friedhof muss also am Weg nach Immensen gelegen haben, aber wo?

Aie Anlage dieses neuen Friedhofes ist jedenfalls ein Fehlschlag gewesen, denn dort war es so nass, daß niemand mit dem Friedhof zufrieden war und, wie schon kurz erwähnt, Pastor Osenbrück selber auch nicht auf dem Friedhof beerdigt sein wollte! Nun war guter Rat teuer. Osenbrück Nachfolger Pastor Herrmann hat den Friedhof 1810 wieder zurückverlegt, also nach nur wenigen Jahren. Er schreibt dazu wörtlich " den 9.Juni 1810 wurde auf Einwilligung des Sup. der Anfang zu einem neuen Friedhof allhier neben der Kirche und dem alten Friedhof süd-westwärts längs Caspar Hessens Garten, mit 2 Gräbern gemacht, nach dem mich die ganze Gemeinde ersucht, ihr doch dieses zu erwilligen und in ihrem Vorhaben nicht entgegen zu sein, da sie keine andere Auskunft wussten und auf dem vor 7 Jahren auf dem Immenser Berge neuen gelegten Friedhof keiner mehr begraben sein wollen, weil sich daselbst jedes Mal nach Auswerfung eines Grabes Wasser finde, in welches die Särge unter einen widrigen Gefühl mussten hinabgesenkt werden. Unmöglich konnte ich ihnen zuwider sein, so sehr ich auch gewünscht hätte, daß man einen anderen Platz außerhalb des Dorfes dazu hätte mögen erhalten können, welches aber nach mehreren Versuchen in der Zeit nicht möglich gewesen, indem 2 Leichen über der Erde standen, welche mussten begraben werden". So erfolgte am 1. Pfingsttag an der südwestl. Ecke der Kirche die 1.Bestattung und am 2. Pfingsttag die 2.Beerdigung. Auf diese Weise war nun anschließend an den ursprünglichen alten Kirchhof rings um die Kirche, ein neuer  (Friedhof) entstanden.

Die Fortbenutzung dieses gewiss viel zu kleinen Friedhofes erwies sich jedoch mehr und mehr als untauglich, und so wurde wahrscheinlich bei der Verkoppelung um 1860 herum ein neuer Friedhof am Dorfausgang in Richtung Einbeck angelegt. Da dieser Friedhof aber angeblich zu klein war für die Errichtung einer von der Gemeinde gewünschten Friedhofskapelle ‚verlegte man den Friedhof abermals. Dieser jetzige Friedhof samt Friedhofskapelle wurde am Ewigkeitssonntag am 23. November 1974 eingeweiht unter Mitwirkung von Pastor Pollmann, Iber, der damals die Vakanzvertretung in Odagsen hatte (Die Vakanz zwischen Pastor Milbratz und Pastor Eggeling).

Ich habe zu diesem Thema meinen Vater befragt, er ist der Meinung der Friedhof auf dem Weg nach Immensen muss , aufgrund der Feuchtigkeit, wohl im Bereich des Tönnekenbrunnen gewesen sein.

Ralf Ahrens im April 2022

Siehe auch die Beiträge:

Neuer Friedhof

Alter Friedhof

Die Geschichte der Spar- und Darlehenskasse Odagsen (Gründung 1898)

  • Rendant: August Bode, Gründungsmitglied und Landwirt, Sparkassenrendant und Auktionator, Odagsen Nr. 14 dessen Hof zwischen den Anwesen Wille und Illemann lag und nach einem Großfeuer zum jetzigen Volger-Hof, Odagser Hauptstr. 2 umsiedelte.
  • Rendant: Robert Ahrens, Amtszeit von 1937 bis 1943 (endete wegen Einberufung zur Wehrmacht) Die geschäftsführende Vertretung übernahm Karla Milbratz, die Ehefrau des Odagser Seelsorgers Milbratz der allerdings ebenfalls zum Wehrdienst eingezogen war. Diese Vertretung dauerte bis Februar 1945 da dem Ehepaar Milbratz am 03. Februar 1945 eine Tochter geboren wurde. Ab diesem Zeitpunkt übernahm Friedrich Schütte (Odagsen Nr. 77 jetzt Neue Reihe 1) die Rendantenstelle. Bei diesem handelte es sich um den Schwiegersohn des Odagser Stellmachers August Günther. Im Krieg war Herr Schütte verwundet worden und wurde daher nicht mehr als Soldat eingesetzt.

Die Geschäftsräume der Spar- und Darlehenskasse wurden daher von Robert Ahrens (Odagsen Nr. 15, jetzt An der Aue 12) zu August Günther (Odagsen Nr. 47, Jetzt Odagser Hauptstr. 10) verlegt. Einige Jahre später wurde ein Neubau mit Geschäftsräumen und Lagerhalle mit Keller errichtet (jetzt Odagser Hauptstr. 9). Dieser Neubau entstand auf der umzäunten Wiese südlich des Mühlenweges, deren Eigentümer Wilhelm Bertram, Odagsen Nr. 10, war. Die nicht verbaute Fläche wurde von den Anliegern des Mühlenweges käuflich erworben und als Garten genutzt.

Eine Wende der Geschäftsführung trat ein, als die negativen Geldgeschäfte von  Friedrich Schütte mit dem 1. Vorstandvorsitzenden Hermann Warnecke aufgedeckt wurden.  Friedrich Schütte wurde verurteilt, da Hermann Warnecke zwischenzeitlich verstarb konnte er nicht mehr zur Rechenschaft gezogen werden. Als neuer Rendant folgte Manfred Kuss, dem Schwiegersohn von Karl Bierwirth. Nach Manfred Kuss wurde Wolfgang Schiering Rendant der im Eichsfeld Bankkaufmann gelernt hatte. Herr Schiering war ein allseits beliebter und ruhiger Geschäftsmann. Er schaffte eine vom Pferd gezogene Unkrautspritze, die erste in Odagsen, mit 6 m Breite gegen Fäule bei Kartoffeln und Disteln im Weizen an. Weiter wurde von Herrn Schiering, nach der Annahme in Säcken, die lose Getreideannahme eingeführt. Die neugebaute Getreideannahme bestand aus einem großen Sumpf mit Kippvorrichtung für die Kornwagen, da bei den Landwirten noch keine „Kipper“ vorhanden waren. Den ersten „Kipper“ kaufte Willi Carl (Odagsen Nr. 6, jetzt Zum Eichenfeld 2), einen 4 to Welger für Pferdezug. Vor der Waage, bei der Getreideannahme, war eine Reinigung angebracht. Das Getreide konnte in 5 kleinere Silos gelagert und dann auf einen Lastzug verladen werden.

Während seiner Anstellung in Odagsen wohnte Herr Schiering in Gieboldehausen (an der Rhume), schlief jedoch an den Wochentagen im Sparkassengebäude. Beköstigt wurde er von der Familie August Thormann (Odagsen Nr. 66, jetzt Mühlenstr. 1). Eines Nachts bemerkte Herr Schiering, dass jemand ins Gebäude eingebrochen war. Der Täter flüchtete jedoch nachdem Herr Schiering die gesamte Beleuchtung angeschaltet hatte. Nach diesem Ereignis nächtigte Herr Schiering, bis zu seiner Hochzeit, bei der Familie Thormann. Nach der Hochzeit zog das junge Paar in das Haus von Hausschlachter Jünke (Odagsen Nr. 58, jetzt Odagser Hauptstr. 14) ein.

Nach der Fusion der Sparkasse mit dem Kornhaus in Einbeck wurde die Sparkasse vom Kornhaus verwaltet. Herr Schiering verlegte den Wohnsitz mit seiner Familie nach Einbeck. Nach der Fusion des Kornhaus Einbeck mit der Volksbank Einbeck wurde die Spar- und Darlehnskasse Odagsen geschlossen und die Immobilie verkauft. Käufer war Robert Kreykenbohm aus Einbeck, der das Gebäude zu Mietwohnungen umbaute und im Keller eine Papierdruckerei installierte. Herr Kreykenbohm wohnt im Haus Igelpfuhl 2 (ehemals Heinrich Düvel, Odagsen Nr. 94).

Ein Neubau für die reinen Geldgeschäfte wurde an der Adresse Odagser Hauptstr. 13 errichtet. Der Bauplatz, eine Wiese am Gänseweg, wurde von Hermann Reinecke, Odagser Hauptstr. 18 zur Verfügung gestellt. Diese Immobilie wurde (Anfang des neuen Jahrtausends) von der Volksbank Einbeck an Thorsten Riemann und seine Frau Susanne verkauft.

Auch das Kornhaus in Einbeck wurde geschlossen und verkauft. Bis ins Jahr 2000 wird der Betrieb des Kornhauses aufrechterhalten. Neben einem moderneren Silo-Gebäude der 60er Jahre werden auch die historischen Schüttböden teilweise weiter genutzt. In den Folgejahren wechselt das Kornhaus mehrmals den Besitzer und droht zur Industriebrache zu verkommen. Im Jahr 2009 erwirbt der Einbecker Kaufmann Karl-Heinz Rehkopf das Kornhaus um den PS.SPEICHER darin zu verwirklichen. Zwischen 2012 und 2014 wird das historische Speichergebäude denkmalgerecht restauriert und für seine neue Nutzung als Ausstellungsgebäude umgebaut.

(aufgeschrieben von Robert Ahrens)

Zum Schluss der ordentlichen Generalversammlung der Forstgenossenschaft Landmannsholz am 24.02.1966 in der Gastwirtschaft Hartmann, Immensen, gibt der Holzgrefe, Herr Ernst Wille aus Odagsen, anhand alter Akten und Dokumenten einen umfassenden Bericht über die Geschichte der Forstgenossenschaft Landmannsholz. Eine von Ihm verlesene Urkunde besagt, dass die Forstgenossenschaft Landmannsholz im Jahr 1565 von Herzog Erich II von Hannover folgenden 11 Orten als Entschädigung für militärische Einquartierung geschenkt wurde.

Buensen

16

Volle Anteile

1

Halber Anteil

16 ½

Anteile

Dörrigsen

33

3

34 ½

Drüber

34

1

34 ½

Edemissen

41

12

47

Hollenstedt

68

2

69

Iber

33

2

34

Immensen

30

Kein

30

Odagsen

28

9

32 ½

Stöckheim

46

2

47

Strodthagen

16

3

17 ½

Sülbeck

36

2

37

 

381

Volle Anteile

37

Halbe Anteile

399 ½

Anteile gesamt

Somit stellt Herr Wille fest, dass die Forstgenossenschaft Landmannsholz 1965 praktisch 400 Jahre bestand. Die Schenkung erfolgte für die gute Verpflegung und Unterbringung der Soldaten. Je Feuerstelle wurde ½ Anteil vergeben. Für Aufstallung und Futter der Pferde wurden weitere Anteile vergeben. So erklärt sich, dass manche Anlieger nur ½ Anteil besitzen, während Landwirtschaftliche Betriebe mehrere Anteile aufweisen können.


festgehalten und aufgeschrieben von:

Robert Ahrens

Ehemaliger Rechnungsführer der Forstgenossenschaft Landmannsholz

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